Rettungshundearbeit: Helfer auf vier Pfoten

Ein Rettungshundeteam besteht aus einem ausgebildeten Hundeführer und seinem Hund, die gemeinsam die Rettungshundeprüfung bestanden haben. Zusammen mit anderen Rettungshundeteams bilden sie eine Rettungshundeeinheit.

Angefordert werden unsere Rettungshundeeinheiten von den Behörden der Polizei- oder Feuer- und Rettungsleitstellen, wenn es beispielsweise darum geht,

  • vermisste Personen in unwegsamem und unübersichtlichem Gelände zu suchen. Dies wird als Flächensuche bezeichnet
  • Menschen zu finden, die unter den Trümmern eingestürzter Gebäude eingeschlossen sind (Trümmersuche)
  • Personen aus Gefahrenbereichen zu retten und lebensrettende Sofortmaßnahmen durchzuführen.

Dies unterscheidet sie eindeutig von anderen hundeführenden Einrichtungen und Institutionen wie z.B. den Dienst- und Schutzhunden der Polizei, die nach Drogen oder Waffen suchen.

Auch im Ausland kommen unsere Rettungshundeteams in den Einsatz – beispielsweise wenn es darum geht, nach Erdbeben Vermisste zu suchen. Dazu hat der DRK-Bundesverband zusammen mit den DRK-Landesverbänden Hamburg und Nordrhein so genannte "Emergency Response Units" (ERU) aus besonders qualifizierten Rettungshundeteams gebildet, die im Ernstfall in den Auslandseinsatz gehen. Die materielle Ausstattung dieser ERUs wird im Katastrophenschutzzentrum des DRK-Landesverbandes Nordrhein vorgehalten und gewartet. 
 

Rettungshundeeinheiten in Nordrhein

Der DRK Landesverband Nordrhein verfügt über acht Rettungshundeeinheiten:

Wenn Sie Interesse an der aktiven Rettungshundearbeit haben, wenden Sie sich bitte direkt an die Rettungshundeeinheit, die Ihrem Wohnort am nächsten liegen.

Geschichte

Die Geschichte der Rettungshunde beginnt mit Barry vom großen St. Bernhard, dem berühmtesten aller Lawinenhunde, der zwischen 1800 und 1812 über 40 Menschen das Leben gerettet hat.

Anforderungen an Rettungshundeteams

Hundeführerinnen und -führer sollten über soziale Kompetenz, wie z.B. Teamfähigkeit, verfügen und ihre Hunde art- und tierschutzgerecht halten, ausbilden und führen. Und: Sie sollten viel Freizeit und Engagement einbringen. Denn: Rettungshundearbeit ist nicht bloß ein zeitintensives Hobby. Es ist eine ehrenamtliche Tätigkeit, die der Rettung von Menschenleben dient.

Den typischen Rettungshund gibt es nicht. Geeignet sind grundsätzlich Rassen von mittlerer Größe und Körpergewicht. Ein guter Rettungshund ist gesund und körperlich leistungsfähig. Er muss eine gute "Nasenveranlagung" haben und auch unter Belastungen arbeiten. Der Hund soll temperamentvoll und lernfreudig sein sowie über einen ausgeprägten Spieltrieb verfügen. Ein verlässlich entwickeltes Sozialverhalten sowohl innerartlich als auch gegenüber dem Menschen ist erforderlich.

Die Rettungshundearbeit stellt im DRK Landesverband Nordrhein ein eigener Fachdienst dar. 
Rettungshundeführerinnen und -führer sind Mitglieder der DRK-Bereitschaft.

Rettungshundearbeit - Ausbildung und Prüfung

Das Ziel ist klar: Am Ende der Ausbildung sollen Hund und Halter ein einsatzfähiges DRK-Rettungshundeteam bilden, um Vermisste und Verschüttete zu finden und Verletzten zu helfen.

Der Hund darf sich bei seinem Einsatz weder durch Umwelteinflüsse, wie unangenehmes Wetter, Lärm, unsicheren Boden, noch von Reizen, wie beispielsweise durch andere Hunde, Wild oder Fressbares, von der Suche ablenken lassen. 
Bevor mit der Ausbildung begonnen werden kann, muss erst der Eignungstest bestanden sein. Geprüft wird:

  • ein zuverlässig entwickeltes Sozialverhalten sowohl innerartlich als auch gegenüber Menschen,
  • ein sicheres Umweltverhalten, d.h. aggressionsfrei bei plötzlichen optischen und akustischen Reizen sowie bei Feuer und Rauch,
  • ein starkes, für die Motivationsarbeit nutzbares Triebverhalten und Lernfreude,
  • ein unbefangenes und unerschrockenes Begehen von Geräten und unsicherem Untergrund.

Während der folgenden etwa zwei- bis dreijährigen Ausbildung lernen Mensch und Hund gemeinsam, wobei in erster Linie der Hundeführer ausgebildet wird. So werden statt harter Kommandos eine gut kontrollierte und sensible Körpersprache trainiert, denn auf sie reagiert der Hund – nicht unbedingt auf das Kommando. An dieser Art der Teamfähigkeit arbeiten wir gemeinsam, und wahren Hundefreunden wird es Freude machen.

Schon um zur Prüfung zugelassen zu werden, müssen Hundeführer eine ganze Reihe von Kenntnissen nachweisen, die sie bei ihrer Ausbildung erlangt haben:

  • Sanitätsdienst bzw. Helferausbildung
  • Erste Hilfe am Hund
  • Kynologie
  • Orientierungs- und Kartenarbeit
  • Trümmerkunde (nur bei Trümmersuche)
  • Organisation und Einsatztaktik des Rettungshundeteam-Einsatzes 
  • Verhaltensgrundsätze beim Transport von Hunden
  • Unfallverhütung / Sicherheit im Einsatz
  • Sprechfunk

Die Prüfungen selbst bestehen aus Teilprüfungen zur Flächen- und Trümmersuche. Erst wenn sie bestanden wurden, ist das Rettungshundeteam auch einsatzfähig. Doch damit noch nicht genug: Die Prüfung muss innerhalb von 18 Monaten wiederholt werden.

Bei der ersten Prüfung beträgt das Mindestalter des Hundes sechzehn Monate, das Höchstalter sechs Jahre. Das Zulassungsalter für Hundeführer beträgt 18 Jahre. Jugendliche unter 18 Jahren können grundsätzlich Prüfungen absolvieren, dürfen jedoch erst mit Vollendung des 18. Lebensjahres eingesetzt werden.