Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV)
Die Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV) ist ein Fachbereich im Fachdienst Betreuungsdienst. Alle Maßnahmen der PSNV zielen im Vorfeld von Ereignissen auf die Prävention sowie während besonderer Ereignisse und im Nachgang eines Geschehens auf die Bewältigung der damit einhergehenden Belastungen ab.
Die PSNV wird unterteilt in den Bereich PSNV-B für Betroffene, wie z. B. Angehörige, Hinterbliebene, Vermissende oder Unfallzeugen, also Mitbürgerinnen und Mitbürger, die ein Ereignis als Zivilpersonen erlebt haben, und in den Bereich PSNV-E für Einsatzkräfte.
Vielfältige Möglichkeiten der Ausbildung und Weiterqualifizierung
Um die Qualität gemäß einheitlichem Standard sicherstellen zu können, sind die Ziele, Aufgaben, Einsatzindikationen, Maßnahmen und Anforderungen sowie die Ausbildungscurricula im DRK-Rahmenkonzept PSNV beschrieben.
Wenn Sie sich im Bereich PSNV im DRK engagieren möchten, nehmen Sie gerne mit uns Kontakt auf unter: psnv(at)drk-nordrhein.de
PSNV-Team des DRK-Landesverbandes Nordrhein
- Gladys Pietz, Referentin Betreuungsdienst und PSNV
- Jens Pesch, Landesbeauftragter für den Betreuungsdienst
- Rebecca Mohr, Psychologin, Fachberaterin PSNV
- Franziska Prigge, Psychologische Psychotherapeutin, Fachberaterin PSNV
- Patricia Montesinos Rongen, Ausbilderin PSNV
Psychosozialen Notfallversorgung für Betroffene (PSNV-B)
Die PSNV-B umfasst alle psychosozialen Akuthilfen, die Betroffene nach einem psychisch belastenden Ereignis über Stunden oder wenige Tage hinweg psychosozial begleiten. Nachfolgend werden diese Personen in ihr eigenes soziales Netzwerk, in weitergehende psychosoziale Hilfen oder in therapeutische Versorgungsstrukturen übergeleitet.
Ausbildungen im DRK-Landesverband Nordrhein
Engagierte Helferinnen und Helfer sind in den Grundlagen einer psychosozialen Notfallversorgung geschult und können sich zum Kriseninterventionshelfer weiter qualifizieren.
Psychosozialen Notfallversorgung für Einsatzkräfte (PSNV-E)
Die PSNV-E wird auch Einsatzkräftefürsorge genannt. Dieser Bereich umfasst sowohl präventive, auf Einsatzlagen vorbereitende Schulungen, als auch im Einsatz begleitende und nach dem Einsatz nachsorgende Betreuung für Einsatzkräfte.
Um Helferinnen und Helfer persönlich zu stärken und auf herausfordernde Situationen bestmöglich vorzubereiten, lernen sie, dass körperliche und seelische Reaktionen in Folge von belastend empfundenen Einsätzen ganz normale Reaktionen auf ein unnormales Ereignis sind. In der Regel lassen solche Reaktionen innerhalb eines Zeitraums von 14 Tagen deutlich nach.
Begleitende Betreuung erfolgt im Einsatzgeschehen immer dann, wenn Einsatzkräfte einen Gesprächspartner in den Einsatzpausen suchen. Zu diesem Zeitpunkt erfolgt noch keine strukturierte Einsatznachbereitung.
Die Einsatzkräftenachsorge erfolgt durch speziell geschulte und regelmäßig fortgebildete Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner aus den eigenen Reihen, so genannte „Peers“. Diese kennen grundsätzlich die alltäglichen Belastungen und Einsatzabläufe aus eigener Erfahrung und können somit leichter nachvollziehen, was die Einsatzkraft erlebt hat und welche Reaktionen dies auslösen kann. Nach belastenden Ereignissen – wie z. B. nach herausragenden Einsatzsituationen, Katastrophen, Großschadensereignissen, MANV, Verletzung und/oder Tod von Einsatzkräften – kann zunächst das Angebot von Einsatznachbesprechungen (nicht taktischer Art) in der Gruppe mit freiwilliger Teilnahme gemacht werden, so dass alle am Einsatz Beteiligten den Gesamteinsatz besser nachvollziehen sowie mögliche Irritationen benennen können.
Darüber hinaus können Einzelgespräche ermöglicht werden und/oder betroffene Einsatzkräfte bei Bedarf auch kurzfristig an professionelle psychologische / ärztliche Fachkräfte vermittelt werden. Diese können – basierend auf ihrer beruflichen Aus- und Weiterbildung – Einsatznachbesprechungen moderieren und strukturieren sowie zielgerichtete Empfehlungen zu evtl. Unterstützungsangeboten aussprechen.
Flyer PSNV-E
Der DRK-Landesverband Nordrhein hat ein Merkblatt für alle Helfenden erstellt, das über mögliche Belastungsreaktionen informiert und erste Tipps gibt, damit umzugehen.
Netzwerk PSNV-E
Bereits in der Einsatzkräfteausbildung werden Informationen über persönliche und situative Stressfaktoren, Grundbedürfnisse, mögliche Reaktionen nach belastenden Einsätzen und Bewältigungsstrategien vermittelt. Weitere Fortbildungen bauen darauf auf (siehe Schaubild).

Das PSNV-Netzwerk basiert auf einer flächendeckenden Verbreitung der Grundgedanken zur Psychosozialen Notfallversorgung. Die Umsetzung erfolgt durch Ausbilderinnen und Ausbilder in den DRK-Kreisverbänden. Diese erhalten Ihre Qualifikation über den DRK-Landesverband Nordrhein.