„In Krisensituationen werden Einsatzkräfte, Helferinnen und Helfer nicht nur mit den äußeren Herausforderungen konfrontiert, sondern auch mit den eigenen Emotionen und psychischen Belastungen. Die Bewältigung, aber auch die Prävention von traumatischen Ereignissen ist daher von entscheidender Bedeutung, um langfristig gesund und resilient zu bleiben. Das gilt neben Einsatzkräften auch für die Betroffenen solcher Katastrophen“, erläuterte Heike Lube von der Akademie für Aus- und Weiterbildung. Neben psychische Belastungen im Einsatz thematisierte das Forum ebenso die physischen Auswirkungen von Traumata, Erfahrungen aus den verschiedenen Disziplinen sowie Bewältigungsstrategien.
Wilfried Rheinfelder, Landesbeauftragter für den Katastrophenschutz im DRK Nordrhein, ging in seinem Vortrag auf den Bevölkerungsschutz und Trauma ein und konkretisierte dies anhand von Beispielen wie dem Loveparade-Einsatz in Duisburg, dem Zugunfall in Eschede oder dem Einsatz der Personenauskunftsstellen. Michael Sieland, Auslandsdelegierter des DRK-Generalsekretariates, thematisierte psychische Traumata in der Katastrophe anhand von Erfahrungen aus der Hochwasserlage 2021 im Ahrtal und der Ebola-Krise 2014/2015 in Liberia. Eine weitere Perspektive brachte Wiebke Scheidl ein, die über psychosoziale Herausforderungen in der Leitstelle sprach und dabei verdeutlichte: „‘Hörbares Leid‘ ist eine unterschätzte psychische Belastung.“ Die Beamtin bei der Berufsfeuerwehr Bremen untersuchte empirisch die Herausforderung der psychosozialen Notfallversorgung für Leitstellendisponenten im Rahmen ihrer Bachelorarbeit. Georg Abel, Leiter des Zentrums für Kritische Infrastruktur der Kliniken Köln, konnte den Blick der Krankenhäuser, ihre Führungsstrukturen und Alarmierungen einbringen. Ron Walter, stellvertretender Leiter des Medical Operations Center des DRK Flugdienstes referierte über besonders belastende Einsätze in der Auslandsrückholung. Einen Blick auf die PSNV-Angebote und ihre Implementierung im DRK warf Rebecca Kill, die festhielt: „Neben einem hohen Stellenwert der PSNV gibt es keine flächendeckende, gleich starke Angebotsstruktur im Bereich der PSNV“. Einen umfassenderen Blick auf die „Verwundungen der Seele“ richtete abschließend Prof. Dr. Thomas Hanstein von der DIPLOMA Hochschule.
Weitere Informationen zum Forum finden Sie unter www.drk-nordrhein.de/trauma