Mitmacher erzählen
In unserer Helfergalerie erzählen Mitmacher, was sie beim Roten Kreuz tun und warum sie sich engagieren. Einfach auf ein Bild klicken und los geht´s:
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Olga Bohnet engagiert sich in der Blutspende und Sozialarbeit

Ich wurde in Russland geboren. Vor 20 Jahren erhielt ich ein Stipendium der Konrad-Adenauer-Stiftung für mein Studium in Deutschland. Seitdem lebe ich hier, habe promoviert und arbeite beim Bundessprachenamt.
Früher habe ich beim DRK Blut gespendet, denn ich wollte der Gesellschaft etwas zurückgeben. Aufgrund einer Erkrankung vor ein paar Jahren geht das nicht mehr. Da habe ich mich gefragt: Was kann ich jetzt Gutes tun? Als ich erfuhr, dass Ehrenamtliche für die Kinderbetreuung bei Blutspendeterminen gesucht wurden, habe ich mich gleich gemeldet.
Aktuell engagiere ich mich bei der Beratung und der Aufnahme von Blutspendern. Mein Sohn – er ist jetzt acht Jahre alt – unterstützt mich dabei. Er ist der „kleine Helfer“ bei unseren Blutspendeterminen.
Seit einigen Jahren bin ich zudem Mitglied im Vorstand des DRK-Kreisverbandes Rhein-Erft und dort zuständig für den Bereich Sozialarbeit und Wohlfahrtspflege. In dieser Funktion bin ich auch Mitglied im Landesausschuss Wohlfahrtspflege und Sozialarbeit und vertrete dort den Kreisverband. Viel Freude hat mir die Mitarbeit an der Konzeption zur Förderung des bürgerschaftlichen Engagements gemacht. Neben dem aktiven Engagement unterstütze ich das DRK auch durch meine Fördermitgliedschaft.
Am Roten Kreuz schätze ich besonders seine Überparteilichkeit. Niemanden zu bevorzugen oder zu benachteiligen, sondern Menschen allein nach dem Maß ihrer Not zu helfen – das finde ich gut.

Sebastian Rehmers mag den gegenseitigen Respekt

Ich engagiere mich ehrenamtlich im DRK, da ich gerne anderen Menschen in Notlagen helfe und das zu jeder Zeit. Mir ist es auch egal, wenn Einsätze mitten in der Nacht kommen, denn Unglücke kennen keine Uhrzeit. Zudem schätze ich die Kameradschaft in meinem OV und im DRK insgesamt, so dass man auf jedem San-Dienst auch mit seinen Leuten Spaß hat und sich auf jeden Dienst und Dienstabend freut. Und das, denke ich, macht das DRK aus. "Aus Liebe zum Menschen" ist da der führende Gedanke. Denn Liebe hat auch immer etwas mit "Spaß" und "Freude" zu tun. Man hilft sich gegenseitig und respektiert jeden so wie er ist, egal, ob er eine Behinderung hat, einen anderen religiösen Hintergrund oder Immigrant ist. Und diese Tatsachen sind der Grund, warum ich mich ehrenamtlich im DRK engagiere.

Anne Gorgels fördert starke Teams

Mein Name ist Anne und ich helfe. Seit 2008 bin ich nun Mitglied der Wasserwacht Sinnersdorf und seit 2010 Gruppenleiterin des Jugendrotkreuz Sinnersdorf.
Ich helfe Menschen in Notlagen, weil ein kleines Lächeln, ein Händedruck oder ein dankbarer Blick für mich ein wertvolles Geschenk sind. Diese Gesten zeigen mir, dass ich Gutes mit meiner Arbeit bewirken kann. Und es ist schön zu beobachten, dass die PatientInnen Kraft und Vertrauen durch die Anwesenheit meiner Kollegen und Kolleginnen und mir schöpfen.
Ich bin bei der Wasserwacht, weil die Vielfalt der Aufgabenbereiche die alltägliche, ehrenamtliche Arbeit spannend gestaltet. Die regelmäßigen Gruppenabende, das Schwimmtraining, die kleinen Übungen und unsere alljährliche Ausbildungsfahrt fördern zum einen das routinierte Arbeiten mit meinen Kolleginnen und Kollegen zum anderen haben wir gemeinsam immer Spaß und lachen zusammen. Zudem durfte ich bereits ganz unterschiedliche Ausbildungen absolvieren. Neben der medizinischen Ausbildung, der Fortbildung zur Sprechfunkerin und vielen Fortbildungen zur Vorbereitung auf den Katastrophenschutz konnte ich meinen Rettungsbootführerschein erwerben. Die interessanteste Ausbildung, die mich auch am meisten herausforderte, war die zur Wasserretterin. Sie erforderte sowohl sportliches Geschick, als auch strategisches Denken und besonders die Arbeit im Team.
Die Teamarbeit ist essentiell für alle Tätigkeiten, die ich im Roten Kreuz leiste. Dies gilt auch für die Arbeit im Katastrophenschutz, bei welcher wir nicht nur mit den Helferinnen und Helfern unserer Ortsgruppe zusammenarbeiten, sondern auch interessante Menschen aus anderen Ortsgruppen, Gemeinschaften und Organisationen treffen und deren Arbeitsweise kennen lernen.
Als Gruppenleiterin des Jugendrotkreuz Sinnersdorf darf ich beobachten, wie Jugendliche an ihrer Arbeit im Roten Kreuz wachsen und Selbstvertrauen bekommen, wie eine Gruppe aus Individuen verschiedener Altersklassen zu einem unglaublich starken Team zusammenwachsen und gegenseitig ihre Stärken nutzen. Ich bin froh, dass ich diese Jugendlichen darin unterstützen kann. Dieser Wachstumsprozess gibt mir unglaublich viel Motivation.
Durch mein ehrenamtliches Engagement kann ich einen kleinen Beitrag zu einer sozialen und altruistischen Gesellschaft leisten.

Julia Jansener schätzt die Gemeinschaft

Ich bin vor einem Jahr durch Freunde zum DRK gekommen. Mir hatte gefallen, was sie über Einsätze, Übungen, aber auch gemeinsame Aktivitäten wie Ausflüge erzählten. Jetzt bin ich mit dabei – in der Wasserwacht. Und an Gruppenabenden des Jugendrotkreuzes nehme ich auch teil.
Man lernt so viel Neues und hat tolle Möglichkeiten, sich weiterzubilden. Gerade mache ich die Ausbildung zum Rettungsschwimmer und wirke an Übungen und Sanitätsdiensten mit.
Mich interessieren die medizinischen Aspekte. Kein Wunder: Ich bin ausgebildete Krankenschwester und studiere Ernährungswissenschaften. Was mir aber vor allem gefällt, ist die Gemeinschaft. Denn ich bin einfach gern mit Menschen zusammen. Gut finde ich, dass man nicht nur mit Helfern der eigenen Altersgruppe Kontakt hat, sondern Jung und Alt zusammenwirken.
Vor kurzem habe ich eine Nachtschicht in einer Flüchtlingsunterkunft gemacht. Das war in einem benachbarten Kreisverband. Da wurden dringend Helfer gebraucht und wir sind hingefahren. Es war eine Notunterkunft in einer Turnhalle. Ich werde nie dieses junge Paar vergessen, das inmitten all des Gewusels um es rum ganz still da saß – irgendwie erleichtert, aber auch traurig. Ich kann das gar nicht beschreiben. Das Bild trage ich heute noch in mir.

Agnes Voosen spendet gerne Zeit

Ich habe als Arbeitslose nicht viel Geld, darum spende ich Zeit. Gestern war ich unterwegs zu einem Team und kam an einem Fahrradunfall vorbei (Jugendliche war dem Vater ins Rad gefahren und gestürzt). Da ich immer mit Verbandsmaterial und Blutdruckmanschette ausgerüstet bin (im Helmfach meines Rollers) konnte ich Erste Hilfe leisten - und es tut einfach gut, helfen zu können. Der Vater war erst unsicher, was er tun sollte - und froh, als ich ihm sagen konnte, dass es nur (schmerzhafte) Hautabschürfungen sind.
Es war auch nicht der erste Unfall an dem ich vorbei gekommen bin. Bei einem Autounfall wollten die Unfallbeteiligten keine ärztliche Hilfe ... die Polizisten waren froh, dass ich vorbei kam und geholfen habe. Ein Unfallbeteiligter hatte vermutlich eine gebrochene Nase und der andere einen Schock (Kreislauf im Keller). Sie nahmen dann beide meinen Rat an, einen Krankenwagen zu rufen. Und außerdem: in unserem Ortsverein sind so nette Leute ... da macht das Arbeiten auch Spaß.

Sven Möllenbrink findet: Einer muss sich kümmern

Ich kam mit 16 Jahren zum Roten Kreuz. Mein Nachbar war im Roten Kreuz und hat mich eines Tages mitgenommen zur Altkleidersammlung. Es gefiel mir, mit Menschen zusammen zu sein, die etwas Sinnvolles tun und dabei Spaß haben. Und natürlich fand ich das Herumfahren mit den Rotkreuzwagen toll.
Heute bin ich 38 und Kreisbereitschaftsleiter, habe also „Karriere“ gemacht im DRK. Im „richtigen“ Leben arbeite ich als Finanzwirt bei der Volksbank Mönchengladbach und leite das ServiceCenter. Auch dort führe ich Menschen. Ehrenamt und Beruf haben sich hier wohl gegenseitig befruchtet.
Was mich am Roten Kreuz so begeistert, sind die vielen Möglichkeiten, sich zu engagieren. Da findet jeder, was zu ihm passt. Und natürlich sind es auch die Werte und die Geschichte des Roten Kreuzes. Man muss sich das mal vorstellen: Da geht ein Mann, nämlich Henri Dunant, über ein Schlachtfeld, sieht all die Verletzten und sagt: „Da muss sich einer drum kümmern!“ Und er macht das. Hilft Menschen in Not - egal ob Freund oder Feind.
Dass daraus eine so große, weltweite Organisation entsteht, die genau das immer noch tut – das beeindruckt mich. Nach wie vor. Deshalb bin ich dabei.

Sylvie Schulz findet die große Liebe

Durch Freunde bin ich in das DRK Essen „reingerutscht“. Mir gefällt es dort sehr gut, weil ich Menschen helfen kann. Menschen, die Hilfe von anderen brauchen und nicht immer bekommen. Es geht ja auch um Schutz und Hilfe bei Katastrophen, von denen wir alle betroffen sind. Für mich ist es wichtig zu wissen, was ich zu tun habe. Ich möchte die Person sein, zu der die Leute sagen können: Die hat mich gerettet. Oder: Ihr verdanke ich mein Leben.
Natürlich kann ich nicht überall helfen, aber ich helfe da, wo ich weiß, dass ich es kann. Das ist das, was mich inspiriert. Und das, finde ich, macht das EHRENAMT aus. Ich helfe und bekomme nichts, aber ich kann anderen Menschen was geben. Außerdem ist es manchmal auch ganz witzig, wenn man mit seinen Freunden, oder - in meinem Fall - mit dem Freund zusammen Dienste macht. Ich hab sehr großen Spaß an dem, was ich da mache. Man findet viele neue Freunde und vielleicht sogar die große Liebe.

Günter Techt ist ehrenamtlicher Senior Consultant

Drei Jahrzehnte seines Lebens hat Günter Techt als Manager und Vertriebsprofi in der Lebensmittel- und Textilbranche gearbeitet. Von seiner reichen Berufserfahrung profitiert heute das Rote Kreuz: Er berät den Wohlfahrtsverband als ehrenamtlicher Senior Consultant in Organisations- und Wirtschaftsfragen.
Angefangen hat alles nach seinem 60sten Geburtstag. Da begann Günter Techt, beruflich kürzer zu treten und hatte endlich Zeit für andere Dinge. „Mir war schon seit langem bewusst, dass ich mich für das Gemeinwohl engagieren wollte, aber wie das so ist“, er schmunzelt, „es kam immer etwas dazwischen.“ Nun aber war es soweit: Er meldete sich bei der Koordinationsstelle Bürgerschaftliches Engagement des DRK Landesverbandes Nordrhein und fragte, was er denn tun könne. Statt einer langen Liste mit Vorschlägen erhielt er jedoch eine Gegenfrage: „Was genau möchten und können Sie denn?“
„Das hat mich überrascht und zum Nachdenken gebracht“, erinnert sich der gebürtige Düsseldorfer. „Denn ich wollte etwas tun, was wirklich gebraucht wird, doch praktische Fertigkeiten im Bereich Pflege oder Sozialarbeit hatte ich nicht.“ Die Koordinatorin Gabriele Schmidt sah darin kein Problem. Gemeinsam mit Günter Techt entwickelte sie einen Weg, wie er sein Erfahrungswissen aus der Wirtschaft für den Wohlfahrtsverband nutzbar machen könne. Denn zu tun gab und gibt es genug, schließlich verfügt der DRK-Landesverband über drei Seniorenheime, ein Wohnheim für Menschen mit Behinderungen, eine Sozialstation, ein Kurzentrum und eine Kindertagesstätte. Sie alle haben mit Sparmaßnahmen öffentlicher Haushalte zu kämpfen und müssen sich einem immer härter werdenden Wettbewerb stellen.
„Ich sehe genau hin, höre zu und versuche Lösungen zu entwickeln“, beschreibt Günter Techt sein Engagement. Auf diese Weise wurde er schnell in viele Projekte eingebunden. Ob bei der Vermarktung von Wohnungen des „Betreuten Wohnens“ oder dem Aufbau eines Zentraleinkaufs für DRK-Einrichtungen – überall war er beratend tätig. Und: Seine Anregungen und Vorschläge landeten nicht in der Schublade, sondern wurden umgesetzt. Doch ehrenamtliches Engagement ist keine Einbahnstraße.
Auch der ehemalige Manager lernte dazu. „Ich habe begriffen, dass man nicht alle Regeln der Wirtschaft dem Sozialwesen einfach überstülpen kann.“ Schließlich gehe es in der Wohlfahrtspflege nicht um Gewinnmaximierung, sondern darum, Menschen zu helfen. Immer wieder berühre ihn, mit wie viel Einsatzbereitschaft Mitarbeiter und Ehre-namtler bei der Sache sind. „Ich kenne hohe Einsatzbereitschaft aus der Wirtschaft“, sagt er, „doch der Grund ist meist, viel Geld zu verdienen. Hier aber tun sie es, um sich für andere einzusetzen.“
Diese Erfahrung, so Techt, sei eine Bereicherung für sein Leben. Gern würde er sie auch anderen eröffnen. Daher unterstützt er DRK-Einrichtungen der Alten- Behindertenhilfe in ihrem Bemühen, Kontakte zu Unternehmen zu knüpfen. „Wir wollen Förder- und Freundeskreise organisieren und Menschen einladen, anderen zu helfen und voneinander zu lernen.“ Er selbst sieht sich dabei als Vermittler zwischen zwei Welten. „Wirtschaft und Wohlfahrtspflege sprechen unterschiedliche Sprachen und folgen verschiedenen Regeln“, erklärt er. „Da gibt es schon mal Unsicherheiten und Missverständnisse.“
Günter Techt kennt sich mittlerweile in beiden Welten aus. Voller Enthusiasmus erzählt er von Treffen mit großen Unternehmen. Wie man Unternehmenschefs auf Augenhöhe, aber korrekt begegnet. Welche ungeschriebene Regeln zu beachten sind. Und welche Möglichkeiten es gibt, zu helfen. „Geld ist nicht immer die Lösung“, sagt er. „Wir brauchen Menschen, die sich kümmern, die einem Bewohner im Seniorenheim durch ihren Besuch Vorfreude geben auf das Morgen.“
Text: Anja Martin, Foto: Thorsten Kleemann

Kyoung-Su Park hilft im In- und Ausland

Sollte das Video nicht angezeigt werden, klicken Sie bitte auf Video Kyoung-Su Park

Nevin Sezgin bringt Menschen zusammen

Am Roten Kreuz fasziniert mich vor allem dieser Respekt allen Menschen gegenüber. Ich bin seit 2009 dabei. Es war das Jahr des Gazakrieges. Ich konnte damals kaum mehr schlafen und habe viel mit Freunden diskutiert. Aber das reichte mir nicht. Ich wollte etwas tun und habe mir Frauen gesucht, die genauso dachten wie ich. Unsere Idee war, ein Zeichen des Friedens zu setzen mit einem Festival der Kulturen. Dort sollte es Musik und Essen aus aller Welt geben. Es gibt ja unendlich viele Arten Reis zuzubereiten. Darüber kann man miteinander ins Gespräch kommen.
Wir sind dann zum Roten Kreuz in Euskirchen gegangen, haben unsere Idee vorgeschlagen und - schwupps – hatten wir schon einen Pressetermin. So sind die Euskirchener Friedenstage entstanden, die wir mittlerweile schon viermal durchgeführt haben.
Mittlerweile bin ich auch hauptamtlich beim DRK-Kreisverband tätig - als Kursleiterin. Aber natürlich engagiere ich mich weiterhin ehrenamtlich – zum Beispiel in der Flüchtlingshilfe. Ich bin zum Helfen da. Es fällt mir schwer, das zu erklären. Für mich zählt, wenn ein Mensch glücklich ist.
Es gibt ja so viel zu tun! Zum Beispiel habe ich gemerkt, dass Menschen unterschiedlicher Kulturen kaum miteinander sprechen. Da hab´ ich in der Schule meines Sohnes gefragt, ob wir nicht ein Projekt starten können mit Kindern und Eltern: Einmal pro Woche erzählt einfach jemand etwas über seine Kultur – zum Beispiel wie man in Indien Hochzeiten feiert oder in Deutschland Kommunion. Das waren ganz spannende Geschichten. Und plötzlich fingen auch die Eltern an, miteinander zu reden. Es ist eigentlich so einfach!

Hanna Lienerth hat Spaß beim JRK

Seit ca. 2 Jahren bin ich beim Jugendrotkreuz. Meine Mutter meinte, dass das zu mir passen könnte. Sie hatte darüber auf Facebook gelesen. Ich bin dann einfach zu einem Gruppenabend gegangen und fand die Leute nett.
Jetzt gehe ich alle zwei Wochen zum JRK-Gruppenabend. Da machen wir unterschiedliche Sachen, wie zum Beispiel Erste Hilfe. Das macht mir Spaß. Ich habe ja schon in der Schule beim Schulsanitätsdienst mitgemacht.
Mittlerweile gehe ich auch zu den Treffen der Wasserwacht. Da habe ich auch viele nette Leute kennengelernt. Jetzt mache ich erstmal meinen Realschulabschluss. Aber ich werde sicher weiter beim Roten Kreuz bleiben.

Anh-Tu Bui entdeckt neue Sichtweisen

Beim DRK finde ich es halt sehr interessant, weil man in Bereiche kommt, wo kaum ein anderer hinkommt. Nehmen wir zum Beispiel Fußballspiele im Stadion von Bayer 04. Man ahnt als Normalbürger ja gar nicht, wie es hinter den Kulissen aussieht, was da für Arbeit dahinter steckt. Oder auch bei anderen Veranstaltungen, wie zum Beispiel Karnevalsumzügen. Die sehe ich, seit ich beim DRK bin, mit ganz anderen Augen.
Spannend finde ich auch, dass man immer in neue Situationen kommt, die sich von der einen Sekunde zur anderen verändern können und einen herausfordern. Aber ich finde es auch total befriedigend, wenn man nur mit einem Pflaster einem Menschen helfen kann.
Es gibt auch Schattenseiten, gerade bei Veranstaltungen, wo viel Alkohol fließt und man sieht, wie sich Menschen in deinem Alter, oder sogar viel jünger, besinnungslos besaufen oder rumpöbeln und sich auch mal gegen dich wenden. Oder lange Dienste, eventuell auch Einsätze, die bis mitten in die Nacht gehen. Oder auch Situationen die du trotz aller Mühe nicht meistern kannst, wie zum Beispiel eine erfolglose Reanimation.
Auch ich hatte schon Momente wo ich mir gesagt habe, warum ich mir so was überhaupt antue. Doch beim nächsten Dienst bzw. Dienstabend stehe wieder voller Motivation auf der Matte. Ich könnte mir ein Leben ohne Ehrenamt gar nicht mehr vorstellen.

Matthias Küttner hat Freude am Helfen

Warum lasse ich mich mitten in der Nacht von einem Melder wecken und mache mich dann auf dem Weg zu unserer Unterkunft, um mich umzuziehen und dann raus zufahren und anderen, wildfremden Menschen zu helfen? Warum tue ich das alles auch noch ehrenamtlich, also komplett ohne dafür einen Cent zu sehen? Warum um alles in der Welt lasse ich für so was einen freien Tag sausen? Oder aber nach der Arbeit mir meinen freien Abend damit zuzusetzen, mich an den Diensten zu beteiligen oder zu einem Einsatz zu fahren? Warum renne ich jede Woche einmal zu den Treffen, um mir neue Termine zu holen? Warum mache ich noch eine zusätzliche Ausbildung in meiner Freizeit? Weshalb gehe ich mit meinen Kräften und Stärken teilweise an meine Grenzen?
Ich habe einfach Spaß daran, anderen Menschen zu helfen, in jeder Situation. Ob es jetzt ein Dienst ist, bei dem ich sitze und aufpasse und im Fall der Fälle helfe oder ob ich, egal zu welcher Tageszeit, zu einem Einsatz rausfahre ist mir egal. Das Geld zählt nicht, der Dank zählt und jedem, der keinen Dank ausspricht, folgen zwei, drei andere die sich bedanken und das ist die größte Freude. Und den Menschen, die sagen, dass was du machst, könnte ich nicht, gebe ich einen Rat: Probiert es doch mal. Es gibt für jeden eine Aufgabe. Vielleicht ist es nicht die, die ich inne habe, die Verletzen und Kranken zu versorgen, sondern es ist dann eher die Betreuung, die Technik oder die Verpflegung. Ein Aufgabenfeld gibt es für jeden Menschen. Immer und überall ist mit der Hilfe der Menschen zu rechnen. Es gibt viele Menschen, die eine ehrenamtliche Aufgabe übernommen haben, aber es sind noch immer zu wenige.