Unwetter mit verheerenden Folgen in NRW und Rheinland-Pfalz

In unerbittlicher Weise haben die Wassermassen im Sommer 2021 Menschen, Häuser, Brücken, Straßen, Schulen, Rathäuser, Kirchen und selbst Friedhöfe weggerissen. 23 Kreise und kreisfreie Städte sowie 178 kreisangehörige Städte und Gemeinden sind von den Folgen des Unwetters betroffen. 47 Menschen haben ihr Leben alleine in Nordrhein-Westfalen verloren. Das Ausmaß der Zerstörung stellte die Menschen vor Ort vor ganz grundlegende Herausforderungen. Denn: Straßen wurden zerstört, Unterkünfte von den Wassermassen weggespült, Strom, Telefon und Licht waren nicht funktionstüchtig. Supermärkte und Arztpraxen konnten nicht mehr genutzt werden. Den Menschen vor Ort fehlte es an Gütern des täglichen Bedarfes. Die Organisation der Hilfen war für die Beteiligten ein Kraftakt.

Einsatz für das DRK in Nordrhein

Erheblich betroffen waren im DRK Landesverband Nordrhein die Kreisverbände Euskirchen, Rhein-Erft, Rhein-Sieg, Leverkusen und die Städteregion Aachen. Dort zeigten sich die Auswirkungen des Unwetters besonders drastisch. Bereits am Abend des 15. Juli 2021 wurde für viele Einsatzkräfte des Roten Kreuzes in NRW Vollalarm ausgelöst. Im Kreis Euskirchen bestand teilweise kein Zugang zu den Orten, die Kommunikation fiel weitgehend aus. Unter anderem wurde die Wasserwacht in Euskirchen und im benachbarten Kreis Ahrweiler mit Hochwasserrettungsbooten eingesetzt. Die beiden Wasserrettungszüge Nord und Süd wurden alarmiert und gingen in den Einsatz. In der Städteregion Aachen halfen Ehrenamtliche des DRK mit einem geländegängigen Unimog-Krankenwagen zur Sicherstellung des Rettungsdienstes in Eschweiler. Das Rote Kreuz stellte darüber hinaus eine Kontaktstelle für Spontanhelfer als zentralen Anlaufpunkt in Zusammenarbeit mit der Städteregion sicher und half bei der Evakuierung des Eschweiler Krankenhauses.

Grundlagen schaffen: Strom, Essen, Abwasser und Licht

Über 3.000 eingesetzte Kräfte des DRK waren in den ersten Tagen der Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz täglich im Einsatz, um evakuierte Personen zu betreuen, Menschen zu verpflegen, Sandsäcke zu transportieren und lokale Unterstützungsangebote ins Leben zu rufen. In zahlreichen DRK-Kreisverbänden und Ortsvereinen halfen Rotkreuzlerinnen und Rotkreuzler um zu retten, zu versorgen, zu pumpen, zu evakuieren und zu betreuen.

Betroffene wurden mit Schlafplätzen und Decken versorgt. Alleine im DRK-Kreisverband Euskirchen wurden täglich bis zu 4.000 Mahlzeiten ausgegeben. In Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen gab das Rote Kreuz über 2,8 Millionen Liter Trinkwasser an die Bevölkerung aus. In Stolberg (NRW) sowie Rech, Kalenborn und Bad-Neuenahr-Ahrweiler (Rheinland-Pfalz) wurden mobile Arztpraxen des DRK betrieben. Installierte Lichtmasten und Notstrom-Aggregate des DRK sorgten für Licht in den betroffenen Orten. Eine temporäre Kläranlage in der Gemeinde Mayschoß in Rheinland-Pfalz sichert die Abwasseraufbereitung im Ahrtal für die kommenden zwei Jahre. Unter anderem waren hier auch Experten für die Trinkwasserversorgung der DRK-Landesvorhaltung Nordrhein im Einsatz. Um von den traumatischen Erlebnissen Abstand zu gewinnen, führte das Jugendrotkreuz einen Familientag bei Bad Münstereifel durch. Einsatzkräfte der Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV) des DRK waren darüber hinaus im Einsatz.

Suchdienst: Alle Fälle von Vermissten in Folge der Flutkatastrophe aufgeklärt
Foto: DRK-Kreisverband Euskirchen e.V.

Die Flutkatastrophe hatte zur Folge, dass viele Familienmitglieder ihre Angehörigen vermissten. DRK-Kreisverbände wie etwa in Euskirchen und Aachen nahmen daher Personenauskunftsstellen (kurz „PASS“) in Betrieb. Zusätzlich wurde am 17. August 2021 in den Räumen des Instituts der Feuerwehr des Landes Nordrhein-Westfalen die PASS-Westfalen aktiviert. Personenauskunftsstellen sind berechtigt, die Personalien, das heißt Name, Vorname, Adresse, Geburtsdatum, und Daten über den Verbleib vermisster, obdachloser, evakuierter und sonstiger betroffener Personen und den Zustand von Verletzten zu erheben und zu speichern. Die PASS nimmt Vermisstenanfragen entgegen und pflegt diese in eine zentrale Datenbank ein. Angehörige und andere berechtigte Anruferinnen und Anrufer erhalten ausschließlich Informationen über den Aufenthaltsort von Personen, soweit diese im System erfasst sind. Insgesamt wirkten 30 Helferinnen und Helfer aus dem Landesgebiet Nordrhein in Personenauskunftsstellen mit. Im Landesgebiet Nordrhein konnten alle Fälle von Vermissten in Folge der Flutkatastrophe aufgeklärt werden.

Das DRK-Logistikzentrum in Zülpich

Um ein gezieltes Abrufen und Ausgeben von Spenden gewährleisten zu können, errichteten die beiden DRK-Landesverbände Nordrhein und Rheinland-Pfalz mit Unterstützung des Kreises Euskirchen und des DRK-Kreisverbandes Euskirchen e.V. schließlich auf einer Fläche von 10.650 qm² ein zentrales Logistiklager in Zülpich. Dieses hatte sich nach der Flutkatastrophe zu einem wichtigen Dreh- und Angelpunkt für die Spenden in der Hochwasser-Region entwickelt. Waschmittel, Getränke, Kühlschränke und vieles mehr – alles stapelt sich hier auf über 17.500 Euro-Paletten. Jeder eingehende Karton wurde geprüft, dokumentiert, im Server erfasst und schließlich an einen Platz in der Halle verladen. Täglich fuhren zwischen dem 22. Juli und dem 15. November 2021 LKWs die fünf Laderampen an, um Materialien für die Kreise und Kommunen abzuholen oder anzuliefern. Sortiert und kontrolliert wurden die Spenden über die Bürgerzentren in den betroffenen Städten in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ausgegeben. Durchschnittlich über 100 Paletten wurden so täglich ausgeliefert. Waschmaschinen, Kühlschränke, Hygieneartikel, Tiernahrung, Artikel für Kleinkinder und viele weitere Spenden halfen den betroffenen Menschen der Flutkatastrophe. Alleine ca. 2.250 Paletten Lebensmittel, 2.775 Paletten Getränke sowie 1.220 Paletten Hygiene- und Reinigungsmittel konnten über das Logistikzentrum an Flutopfer verteilt werden. 2.100 Weißwaren wie Kühlschränke, Herde, Waschmaschinen und Trockner, 410 Bautrockner, 70 Heizgeräte und zahlreiche weitere Spenden wurden ausgeliefert. Damit das gelang, engagierten sich im DRK-Logistikzentrum Zülpich zwischen dem 22. Juli und dem 15. November 2021 über 340 ehren- und hauptamtliche Kräfte. Sie nahmen Hilfsgüter an und registrierten sie, packten sie zusammen und gaben sie sortiert an Hilfsstellen wieder heraus.

DRK-Logistikzentrum Zülpich

Logistikzentrum für Sachspenden

Die Landesverbände Nordrhein und Rheinland-Pfalz des Deutschen Roten Kreuzes richteten vom 22. Juli - 15. November 2021 im Kreis Euskirchen ein über 10.000 m² großes Logistikzentrum zur Annahme von Groß- und Unternehmensspenden ein. 

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Meldungen zur Flutkatastrophe 2021

Ein Jahr danach. Deutsches Rotes Kreuz in Nordrhein zieht Bilanz zur Flutkatastrophe 2021

Düsseldorf, 14.07.2022. Auch ein Jahr nach dem verheerenden Hochwasser in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen ist das Rote Kreuz noch immer an vielen Orten im Einsatz, um die Menschen in den Flutgebieten zu unterstützen. Die komplette Wiederherstellung der öffentlichen Infrastruktur und der Privathäuser wird noch Jahre in Anspruch nehmen. Am ersten Jahrestag der Flutkatastrophe blickt das DRK zurück auf einen historischen Einsatz.

Unwetterkatastrophe 2021: Minister Reul ehrt Einsatzkräfte mit Medaille

Düsseldorf, 14.02.2022. Als Zeichen der Anerkennung für ihren Einsatz in der größten Naturkatastrophe der Landesgeschichte hat NRW-Innenminister Herbert Reul Angehörigen von Feuerwehren, Hilfsorganisationen und Polizei eine Medaille verliehen. Die „Feuerwehr- und Katastrophenschutz Einsatzmedaille“ war eigens für diesen Zweck gestiftet worden.

DRK-Logistikzentrum Zülpich schließt zum 15. November: Über 17.500 Paletten Hilfsgüter für die Betroffenen der Hochwasserkatastrophe

Zülpich, 05.11.2021 Die Hochwasserkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen führte zu einer beeindruckenden Solidarität der Menschen mit den Betroffenen. Tausende Paletten an Hilfsgüter wurden von Privatpersonen und Firmen gespendet. Damit diese gezielt abgerufen und ausgegeben werden konnten, errichteten die DRK-Landesverbände Nordrhein und Rheinland-Pfalz mit Unterstützung des DRK-Kreisverbandes Euskirchen sowie des Kreises Euskirchen auf einer Fläche von über 10.000 qm² ein zentrales Logistikzentrum in Zülpich. Nach 115 Einsatztagen schließt das Zentrum nun zum 15. November…

Lehren aus der Hochwasserkatastrophe: Das DRK in NRW diskutiert mit Vertretern aus Landespolitik, Freier Wohlfahrtspflege und Hilfsorganisationen

Düsseldorf, 09.09.2021. Zum dritten „Düsseldorfer Rotkreuz-Frühstück“ luden die beiden DRK-Landesverbände Nordrhein und Westfalen-Lippe am 8. September 2021 in das Rotkreuz-Büro NRW in Düsseldorf ein. Zahlreiche Mitglieder des Landtages und der Landesregierung, unter ihnen der Staatssekretär im Ministerium des Innern Jürgen Mathies, diskutierten beim dritten „Düsseldorfer Rotkreuz-Frühstück“ insbesondere über die Frage, welche Weiterentwicklungen es für den Bevölkerungsschutz mit Blick auf die Hochwasserkatastrophe im Juli 2021 geben muss.

„Länderübergreifende Solidarität“: 765.000 Euro Fluthilfen aus Sachsen für NRW

Erftstadt, 01.09.2021. Es ist ein Zeichen der länderübergreifenden Solidarität für die Menschen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz: der Freistaat Sachsen und die Liga der Freien Wohlfahrtspflege in Sachsen hatten angesichts der Unwetterkatastrophe gemeinsam einen Spendenaufruf gestartet. Auf dem Spendenkonto der sächsischen Wohlfahrtsverbände sind bisher 1.531.476,30 Euro eingegangen. Die Spendensumme wurde nun zu gleichen Teilen an die Landesarbeitsgemeinschaften der Freien Wohlfahrtspflege in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen übergeben.

Generalsekretär Christian Reuter besuchte Hochwassergebiete in NRW und Rheinland-Pfalz

Christian Reuter, DRK-Generalsekretär, machte sich in dieser Woche ein Bild von der Lage in den Katastrophengebieten in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Dabei besuchte er auch die Mobile Medizinische Versorgungseinheit (MMVE) in Stolberg-Vicht. Sie dient dort als temporärer Ersatz für zerstörte Arztpraxen.

Deutsches Rotes Kreuz organisiert in Zülpich die Großspenden-Logistik für Flutopfer

Zülpich, 17.08.2021. Ein wenig erinnert die 10.000 Quadratmeter-Halle im Industriegebiet von Zülpich an einen Großmarkt: Neben Waschmaschinen und Kühlschränken finden sich hier Paletten mit Kinderwagen, Fahrradhelmen, Bücher, Kleiderspenden, Spielzeug, Hygieneartikel und vieles mehr. In unzähligen Reihen gestapelt lagern die eingegangenen Spenden von Firmen und Unternehmen für die Opfer der Flutkatastrophe. Zusammen mit dem DRK-Landesverband Rheinland-Pfalz organisiert hier der DRK-Landesverband Nordrhein, mit Unterstützung des DRK-Kreisverbandes Euskirchen und des Kreises Euskirchen, die…

DRK-Landesvorhaltung Nordrhein unterstützt beim Bau einer Kläranlage im Landkreis Ahrweiler

Düsseldorf/Mayschoß, 12.08.2021. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) baut in der Gemeinde Mayschoß im Landkreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz eine temporäre Kläranlage. Unterstützt wurde vor Ort auch durch sieben Helfer der DRK-Landesvorhaltung Nordrhein und dem Geräteanhänger-Sanitär. Auf Anfrage des DRK-Generalsekretariates fuhren Sie damit am Sonntag nach Mayschoß.

Deutsches Rotes Kreuz richtet Logistikzentrum für Sachspenden im Kreis Euskirchen ein

Düsseldorf, 24.07.2021. Die Landesverbände Nordrhein und Rheinland-Pfalz des Deutschen Roten Kreuzes richten in Zülpich im Kreis Euskirchen ein über 10.000m² großes Logistikzentrum zur Annahme von Groß- und Unternehmensspenden ein. Über das neu errichtete und vollständig erschlossene Objekt der Fiege Healthcare Logistics GmbH werden große Sachspenden und aus Fluthilfemitteln in zentralen Programmen beschaffte Güter erfasst, angenommen, aufbereitet und vorübergehend eingelagert. Für Behörden, Hilfsorganisationen, Institutionen und Einrichtungen, die in den betroffenen Regionen liegen, werden…

DRK-Präsidentin: Das Schicksal der betroffenen Menschen ist niemandem egal

„Die Hilfsbereitschaft und der Einsatz der vielen Helferinnen und Helfer vor Ort ist mehr als beeindruckend. Auch die Spendenbereitschaft der Bevölkerung ist außerordentlich hoch und hält weiter an. Das zeigt, dass das Schicksal der betroffenen Menschen niemandem egal ist“, zieht Gerda Hasselfeldt, Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes, eine erste Bilanz zum Hochwasser-Einsatz.

Präsident des DRK Landesverbandes Nordrhein dankt Einsatzkräften und sagt Bevölkerung Hilfe zu

Düsseldorf, 21.07.2021. Der Präsident des DRK Landesverbandes Nordrhein e.V. sprach heute den Einsatzkräften in den Katastrophengebieten in Euskirchen, Erftstadt und Stolberg persönlich seinen Dank und Respekt für die Arbeit aus. Dabei besuchte er vor Ort eine Großküche im DRK-Kreisverband Euskirchen, die bis zu 1.000 Personen versorgt, eine Notunterkunft im DRK-Kreisverband Rhein-Erft sowie eine mobilen Arztpraxis im DRK-Kreisverband StädteRegion Aachen.

Unwetter über Deutschland. Das Deutsche Rote Kreuz in NRW im Dauereinsatz

Düsseldorf/Münster, 16.07.2021. Hochwasser, Überschwemmungen, evakuierte Wohnungen, umgestürzte Bäume: Schweres Unwetter führte in den vergangenen Tagen zu zahlreichen Einsätzen für das Deutsche Rote Kreuz in Nordrhein-Westfalen. Über 2.500 eingesetzte Kräfte des DRK waren seit Mittwoch alleine in Nordrhein-Westfalen im Einsatz, um evakuierte Personen zu betreuen, Menschen zu verpflegen, Sandsäcke zu transportieren und lokale Unterstützungsangebote ins Leben zu rufen. Kräfte der DRK-Wasserwacht sind mit Rettungsbooten im Einsatz.

DRK-Helfer in Hochwassergebieten im Dauereinsatz

Düsseldorf, 15.07.2021. Nach den schweren Unwettern und Überschwemmungen befinden sich im DRK Landesverband Nordrhein 1.300 Helferinnen und Helfer im Dauereinsatz, um den betroffenen Menschen zu helfen. In vielen Orten werden Menschen betreut und versorgt, die ihre Wohnungen und Häuser verlassen mussten.

Starkregen und Unwetter: DRK-Wasserwacht warnt vor aktuellen Gefahren bei Hochwasser und Regen

Düsseldorf, 14.07.2021. Die Wettervorhersage für den Westen und Süden Deutschlands lässt in den kommenden Tagen Starkregen mit bis zu 200 Litern pro Quadratmeter erwarten. Die Folgen: Vollgelaufenen Kellern und Garagen, überfluteten Unterführungen. Straßen werden überflutet, Strecken gesperrt und der Pegel an Rhein und Ruhr steigt an. Die DRK-Wasserwacht Nordrhein mahnt deshalb zur besonderen Vorsicht.