Migration, Flüchtlinge und Integration

Das Deutsche Rote Kreuz unterstützt Menschen mit Zuwanderungs- und Fluchtgeschichte bei der Bewältigung des Alltags.

Migration, Flüchtlinge und Integration

Das Deutsche Rote Kreuz unterstützt Menschen mit Zuwanderungs- und Fluchtgeschichte bei der Bewältigung des Alltags. Es berät und begleitet sie bei rechtlichen und sozialen Schwierigkeiten. Darüber hinaus fördern wir den Kontakt zwischen Menschen mit und ohne Migrationshintergrund, vermitteln passende Integrationsangebote oder setzen uns für die Vernetzung der verschiedenen Akteure in der Integrationsarbeit ein.

In den folgenden Reitern finden Sie Informationen zu den verschiedenen Angeboten im Bereich Migration, Flüchtlinge und Integration, die im DRK-Landesverband Nordrhein e.V. angesiedelt sind.
Migrationsberatung für erwachsene Zugewanderte

Die Migrationsberatung für erwachsene Zugewanderte (MBE) ist seit 2005 ein Integrationsangebot des Bundes für erwachsene Zuwanderer, die älter als 27 Jahre sind. Sie richtet sich prioritär an Migranten und Migrantinnen, die eine längerfristige Aufenthaltsperspektive in Deutschland haben. Damit ist sie auch für anerkannte Flüchtlinge zuständig und für Flüchtlinge mit einer guten Bleibeperspektive. Das speziell auf Neuzugewanderte zugeschnittene Beratungsangebot steht den Ratsuchenden vor allem innerhalb der ersten drei Jahre nach der Ankunft in Deutschland zur Verfügung.

Am 15. März 2022 wurde die MBE offiziell für geflüchtete Menschen aus der Ukraine geöffnet und seit Inkrafttreten des neuen Chancen-Aufenthaltsrechts am 31.12.2022 auch für geduldete Personen mit Aussicht auf eine Aufenthaltserlaubnis nach § 104c AufenthG.

Die MBE wird aus dem Bundeshaushalt über das Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) gefördert und vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) durchgeführt. Die Beratungstätigkeit wird in erster Linie von den Verbänden der Freien Wohlfahrtspflege wahrgenommen. Der DRK-Landesverband Nordrhein ist für die Koordinierung und fachliche Begleitung der DRK-Migrationsberatungsstellen im Verbandsgebiet Nordrhein zuständig.

In Nordrhein sind zehn DRK-Migrationsberatungsstellen tätig. Die jederzeit kostenfreie Beratung orientiert sich an den individuellen Fragen und konkreten Bedürfnissen der Menschen. Die Migrationsberatungsstellen verfügen aufgrund ihrer vielfältigen Aufgaben über ein umfangreiches Netzwerk und sind daher auch kompetenter Ansprechpartner, um Fragen zum Ankommen und Leben in Deutschland zu beantworten.

Ziel der MBE ist es, die Menschen darin zu unterstützen, sich in Deutschland einleben zu können und ihnen zu helfen, alle Angelegenheiten des täglichen Lebens selbstständig und eigenverantwortlich zu regeln. Die MBE unterstützt entweder durch eigene Expertise oder durch die Vermittlung an zuständige und fachkundige Dienste und Einrichtungen.

Inhalte der MBE:

  • Aufenthaltsrecht
  • Sozialleistungen
  • Wohnen
  • Gesundheit
  • Integrations- und Deutschkurse
  • Kindergarten
  • Schule, Ausbildung und Beruf
     

Die Kontaktdaten der DRK-Beratungsstellen im Verbandsgebiet Nordrhein entnehmen Sie bitte der MBE-Standortliste.
 

mbeon - Migrationsberatung online

Die Migrationsberatung für erwachsene Zugewanderte (MBE) wird ergänzt durch das Projekt „MBE online - mbeon“. mbeon ist ein digitales Beratungsangebot, das sich an erwachsene Zugewanderte richtet, die Fragen zum Leben in Deutschland haben. Es ergänzt die klassische Migrationsberatung um eine wohnortunabhängige und niedrigschwellige Online-Beratung. mbeon ist eine kostenlose App, die eine datensichere und anonyme Beratung ermöglicht. Ratsuchenden können mit den erfahrenen Beratern und Beraterinnen ihrer MBE-Stelle chatten. Auch Dokumente können über die App geteilt werden.

Die Kontaktdaten der DRK-Beratungsstellen, die „MBE online – mbeon“ im Verbandsgebiet Nordrhein anbieten, entnehmen Sie bitte der MBE-Standortliste.  

Mehr Informationen zu mbeon finden Sie unter: https://www.mbeon.de/home/

Integrationsagenturen und Servicestellen für Antidiskriminierungsarbeit

Integrationsagenturen

Seit 2007 unterstützt das Land Nordrhein-Westfalen Integrationsagenturen für die Belange von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte. Die Integrationsagenturen (IA) haben das Anliegen, die gesellschaftliche Teilhabe von zugewanderten Menschen zu verbessern und das friedliche und respektvolle Miteinander in den Quartieren zu stärken. Sie stehen für eine praktische Integrationspolitik vor Ort.

Die Integrationsagenturen werden durch das Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes NRW (MKJFGFI) gefördert. Träger sind die Verbände der Freien Wohlfahrtspflege in Nordrhein-Westfalen.

Die sechs DRK-Integrationsagenturen im Verbandsgebiet Nordrhein verstehen sich als Vermittler zwischen Zugewanderten und Einheimischen bzw. zwischen Akteuren wie Kindergärten, Schulen, Behörden, Ärzten oder Arbeitgebern. Zu den Zielen der Integrationsagenturen gehört es, Vorurteile abzubauen, Akzeptanz zu fördern und zu einem friedvollen Zusammenleben im Gemeinwesen beizutragen. Die Integrationsagenturen setzen sich für einen wertschätzenden Umgang mit Vielfalt ein.

Die Grundlage der Arbeit der Integrationsagenturen ist eine Sozialraum- und Bedarfsanalyse. Daraus leiten die Fachkräfte ihre Aufgaben ab, wählen einen oder mehrere Schwerpunkte und entwickeln Aktivitäten entsprechend der Gegebenheiten vor Ort. Dadurch können die Integrationsagenturen stärker auf die Bedürfnisse der Menschen mit Zuwanderungsgeschichte eingehen und die räumliche Umgebung mit dem sozialen Handeln zielgerichtet verbinden.
 
Die Arbeit der Integrationsagenturen bewegt sich innerhalb vier Eckpunkte:

  • Interkulturelle Öffnung von Diensten und Einrichtungen: Alle Menschen sollen teilhaben und die Angebote von sozialen Diensten und Behörden wahrnehmen können. Deshalb unterstützen Integrationsagenturen diese Einrichtungen dabei, ihre Angebote kultursensibel zu gestalten. Sie ermöglichen Fachkräften, Haltungen zu reflektieren und zu verändern – z.B. mit Hilfe interkultureller Trainings oder der Entwicklung von kultursensiblen pädagogischen Konzepten.
  • Sozialraumorientierte Arbeit: Ein gewaltfreies, von Respekt und Akzeptanz geprägtes Miteinander wollen wir alle. Um dies zu erreichen, bringen die Integrationsagenturen z.B. die verschiedenen Gruppen in den Gemeinden, Stadtteilen und Quartieren an einen Tisch oder ermöglichen Begegnungen bei gemeinsamen Aktivitäten. Denn gegenseitiges Kennenlernen schafft Vertrauen und baut Vorurteile ab.
  • Förderung des bürgerschaftlichen Engagements von und für Menschen mit Zuwanderungsgeschichte sowie Potenzialerschließung für die Integrationsarbeit: Bürgerschaftliches Engagement bietet die Chance, gemeinsam Verantwortung zu übernehmen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu verbessern. Es erleichtert Neuankommenden die Orientierung in ihrer neuen Heimat. Bürgerschaftliches Engagement flankiert darüber hinaus Unterstützungs- und Freizeitangebote für die Menschen in den Quartieren. Deshalb stärken wir Menschen mit und ohne Migrationshintergrund in ihrem Engagement – beispielsweise, indem die Fachkräfte der Integrationsagenturen sie qualifizieren und ihnen Supervision für ihre Tätigkeiten bieten oder ihre Vereine und Initiativen beraten und unterstützen.
  • Antidiskriminierung: Diskriminierung findet in vielen Lebensbereichen statt: in der Arbeitswelt, in Bildungseinrichtungen, bei der Gesundheitsversorgung, der Wohnungssuche oder beim Reden mit und über Minderheiten. Die Betroffenen schränkt dies in ihrem sozialen, politischen, wirtschaftlichen und öffentlichen Leben ein. Integrationsagenturen machen diese Formen von Diskriminierung öffentlich und wirken darauf hin, sie abzubauen. Fachkräfte der Integrationsagenturen setzen sich z.B. aktiv für die Entwicklung und Umsetzung gemeinsamer Strategien und Maßnahmen gegen Diskriminierung im Sozialraum ein. Sie bieten Trainings an, um vorurteilsbewusstes Denken und Toleranz zu fördern.

Die Adressen der DRK-Integrationsagenturen im Verbandsgebiet Nordrhein finden Sie hier:
 

Weitere Informationen zu den Integrationsagenturen können hier abgerufen werden:
https://integrationsagenturen-nrw.de

 

Servicestellen für Antidiskriminierungsarbeit

Seit 2009 sind die Servicestellen für Antidiskriminierungsarbeit ein Teil des Landesprogramms „Integrationsagenturen NRW“. Die aktuell 42 eingerichteten Servicestellen haben eine landesweite Zuständigkeit und sind gleichzeitig vor Ort an die Städte und Kreise angebunden. Die Servicestellen sind unabhängige Beratungsstellen. Jede Beratungsstelle ist in ihrer Arbeit eigenständig.

In den Servicestellen werden alle Menschen beraten, die diskriminiert werden. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Menschen, die rassistische, antisemitische, ethnische und religiöse Diskriminierung erleben.

Die Servicestellen zeigen Fälle rassistischer Diskriminierungen sowie strukturelle Diskriminierung in der Gesellschaft auf. Sie gehen gegen Ausgrenzung vor und bieten Betroffenen individuelle Beratung und Unterstützung an. Außerdem bestärken und unterstützen die Servicestellen Ratsuchende und Betroffene darin, ihre Menschenrechte und Grundfreiheiten wahrzunehmen und sich gegen Diskriminierung zu wehren. Die Beratung ist kostenlos, vertraulich und freiwillig.

Die Servicestellen werden vom Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen (MKJFGFI) gefördert. Träger sind die Verbände der Freien Wohlfahrtspflege in Nordrhein-Westfalen.  

Im Jahre 2017 wurde die erste DRK-Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit im DRK-Kreisverband Düsseldorf eingerichtet. Ab dem Jahr 2020 kamen weitere DRK-Servicestellen in Nordrhein sukzessive hinzu.

Die DRK-Servicestellen für Antidiskriminierungsarbeit in Nordrhein 

  • beraten Menschen, die von rassistischer, ethnischer und religiöser Diskriminierung betroffen sind;
  • unterstützen Institutionen und Organisationen bei der Erarbeitung von Antidiskriminierungskonzepten;
  • begleiten und stärken Menschenmit Erfahrungen mit Rassismus; 
  • dokumentieren Beratungsfälle, erforschen Diskriminierungsfelder, erstellen Fachinformationen und stehen als Expertinnen und Experten zur Verfügung;
  • führen Kampagnen zum Abbau von Vorurteilen und gegen Rassismus durch, geben Newsletter heraus und veröffentlichen Studien.

Die Adressen der DRK-Servicestellen Antidiskriminierungsarbeit im Verbandsgebiet Nordrhein finden Sie hier:
 

Soziale Beratung von Geflüchteten in NRW

Personen, die sich als Geflüchtete in einem fremden Land aufhalten, befinden sich in einer sozialen Ausnahmesituation. Oft kennen sie die rechtlichen Rahmenbedingungen ihres Aufenthalts und die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen im fremden Land nicht oder nur unzureichend, so dass sie Hilfestellung benötigen, um den Alltag zu bewältigen und einzuschätzen, was für sie sinnvolle nächste Schritte sind. Hinzu kommen nicht selten gesundheitliche, insbesondere psychische Probleme.

Mit dem Förderprogramm „Soziale Beratung von Geflüchteten NRW“ verfolgt das Land NRW das Ziel, Geflüchteten Unterstützung anzubieten, um den Betroffenen zu helfen und gesellschaftlichen Konflikten vorzubeugen. Aus dem Grund fördert das Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes NRW (MKJFGFI) die soziale Beratung von Geflüchteten sowohl in den Aufnahmeeinrichtungen des Landes als auch in den Kommunen. Die zuständige Bewilligungsbehörde ist die Bezirksregierung Arnsberg.

Die Förderung der sozialen Beratung von Geflüchteten unterteilt sich in neun verschiedene Förderbereiche. Jeder Förderbereich zeichnet sich durch verschiedene Aufgaben und Durchführungsorte aus. Es werden folgende Förderbereiche unterschieden:

Innerhalb von Aufnahmeeinrichtungen:

  1. Asylverfahrensberatungsstellen
  2. Dezentrale Beschwerdestellen
  3. Psychosoziale Erstberatungsstellen
  4. Rückkehrberatungsstellen (Ausreise- und Perspektivberatungsstellen)
     

Außerhalb von Aufnahmeeinrichtungen:

  1. Asylverfahrensberatungsstellen für unbegleitete minderjährige Geflüchtete
  2. Regionale Beratungsstellen
  3. Psychosoziale Zentren
  4. Rückkehrberatungsstellen (Ausreise- und Perspektivberatungsstellen)
  5. Überregionale Fachbegleitungen für landesgeförderte Beraterinnen und Berater
     

Die kostenlosen Beratungen finden sowohl in regionalen Beratungsstellen als auch in den Landesliegenschaften statt. Die Beratungsinhalte sind sehr vielfältig und richten sich nach dem jeweiligen Fachschwerpunkt, in dem die Beratungsstelle tätig ist.

Die neun DRK-Flüchtlingsberatungsstellen im Verbandsgebiet Nordrhein sind in 3 Fachsäulen tätig:

  • Regionale Flüchtlingsberatung
    Im Rahmen der regionalen Flüchtlingsberatung geben die Berater und Beraterinnen konkrete Hilfestellungen bei asyl-, aufenthalts- und sozialrechtlichen Fragen. Sie leisten fachliche Unterstützung in Behördenangelegenheiten und bieten eine allgemeine Orientierungshilfe an. Die Menschen werden bei Problemen im sozialen, gesundheitlichen und persönlichen Bereich beraten und erhalten Unterstützung bei Fragen rund um die Themen Bildung und Arbeitsmarktzugang.
     
  • Asylverfahrensberatung
    Schwerpunkt der Verfahrensberatung in den Landesunterkünften ist die Erstinformation und Erstberatung der Geflüchteten zum Asylverfahren vor und nach der Anhörung beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) in der Phase der Erstaufnahme in Nordrhein-Westfalen. Dadurch sollen die Flüchtlinge in die Lage versetzt werden, das Asylverfahren ausreichend zu verstehen, um möglichst sachgerecht und selbstverantwortlich handeln und entscheiden zu können. Darüber hinaus unterstützen die Berater und Beraterinnen die Flüchtlinge in ihren persönlichen Belangen und bei besonderem Schutzbedarf (wie etwa unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen, Beachtung sozialer Gesichtspunkte und Beachtung humanitärer Kriterien).
     
  • Ausreise- und Perspektivberatung
    Die Ausreise- und Perspektivberatung ist eine ergebnisoffene, unabhängige und individuelle Beratung, in der die Flüchtlinge konkrete Hilfestellungen erhalten und über Weiterwanderung sowie Risiken und Möglichkeiten von Rückkehr und Reintegration in die Herkunftsländer oder, bei Bedarf, in Drittländer aufgeklärt werden. Die Berater und Beraterinnen unterstützen die Flüchtlinge bei Fragen zu Perspektiven des Aufenthalts und bei der Entscheidungsfindung. Sie helfen bei der Vorbereitung und Umsetzung der Ausreise selbst und vermitteln Unterstützung und Begleitung nach erfolgter Rückkehr in die Herkunftsländer bzw. Drittstaaten.
     

Die Adressen der DRK-Flüchtlingsberatungsstellen im Verbandsgebiet Nordrhein finden Sie hier:
 

Asylverfahrensberatung Bund

Asylsuchende stehen vor besonderen Herausforderungen. Zusätzlich zu den vom Land geförderten Beratungsstellen im Rahmen des Programms „Soziale Beratung von Geflüchteten in NRW“ bietet das DRK in Nordrhein seit 2023 eine weitere unabhängige Asylverfahrensberatung (AVB) an, die durch das Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) gefördert und vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) durchgeführt wird.

Die Asylverfahrensberatung soll sicherstellen, dass Asylsuchende bereits vor ihrer Anhörung und, bei Bedarf, bis zum unanfechtbaren Abschluss ihres Asylverfahrens in Form vertraulicher Einzelgespräche zu ihrem individuellen Asylverfahren beraten und unterstützt werden können. Die Asylsuchenden sollen damit in die Lage versetzt werden, das Verfahren und die einzelnen Verfahrensschritte zu verstehen, ihre Rechte und Pflichten effektiv wahrzunehmen und Handlungsoptionen besser einschätzen zu können.

Die Asylverfahrensberatung steht allen Schutzsuchenden und Antragstellenden offen. Sie ist behördenunabhängig, ergebnisoffen, unentgeltlich, individuell und freiwillig.  

Die Adressen der DRK-Beratungsstellen im Verbandsgebiet Nordrhein, die die AVB anbieten, finden Sie hier:

Standorte AVB

Ehrenamtliche Flüchtlingshilfe

Das ehrenamtliche Engagement leistet einen wesentlichen Beitrag für die langfristige Integration von geflüchteten und länger in Deutschland lebenden Menschen in den Kommunen. Die ehrenamtliche Begleitung und Unterstützung ermöglicht, dass sich Geflüchtete in ihrem Umfeld zurechtfinden und selbstbestimmt an unterschiedlichen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens teilhaben können. Die Begegnungen und der Austausch bringen Schutzsuchende und ehrenamtlich Engagierte näher zusammen, so dass dadurch sowohl auf persönlicher als auch auf gesellschaftlicher Ebene Barrieren gesellschaftlicher Teilhabe überwunden werden können. Das gegenseitige Kennenlernen kann auch maßgeblich dazu beitragen, dass Vorurteile abgebaut werden und das gegenseitige Verständnis wächst. Bürger*innen, die sich für Flüchtlinge engagieren, übernehmen Verantwortung für das Gemeinwesen und stärken dadurch auch das gesellschaftliche Miteinander.

Das ehrenamtliche Engagement in der Flüchtlingshilfe wird durch Ehrenamtskoordinator*innen der DRK-Gliederungen im Verbandsgebiet Nordrhein gefördert.

Die Ehrenamtskoordinator*innen nehmen folgende Aufgaben wahr:

  • Förderung des ehrenamtlichen Engagements von und für Geflüchtete 
  • Gewinnung von ehrenamtlich Engagierten 
  • Begleitung, Betreuung und Schulung von Ehrenamtlichen 
  • Vernetzungsarbeit


Aktuell gibt es im Verbandsgebiet Nordrhein das vom Bund geförderte Programm "Menschen stärken Menschen" – Patenschaften, das in den beteiligten Kreisverbänden durchgeführt und vom DRK-Landesverband Nordrhein betreut wird.
 

"Menschen stärken Menschen" - Patenschaften

Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) hat Ende 2015 das Programm „Menschen stärken Menschen“ ins Leben gerufen. Zunächst war das Programm auf die Förderung von Patenschaften zwischen geflüchteten und hier lebenden Menschen ausgerichtet. Dem Programm liegt die Idee zugrunde, dass Patenschaften einen wichtigen Beitrag zu einer gelingenden Integration von geflüchteten Menschen leisten können. Durch einen persönlichen Kontakt auf Augenhöhe und den direkten Austausch lernen sich beide Seiten kennen, Vorurteile und Ängste können im alltäglichen Miteinander abgebaut werden und Beziehungen, die im Rahmen der Patenschaften entstehen, können das Gefühl gesellschaftlicher Akzeptanz stärken. Für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge können über die Patenschaften hinaus Gastfamilien und Vormundschaften gewonnen werden.

Aufgrund der positiven Auswirkungen der Patenschaften auf das Leben und auf das persönliche Umfeld von Geflüchteten wurde das Programm 2018 erweitert. Seitdem werden zusätzlich „Chancenpatenschaften“ gefördert. Chancenpatenschaften richten sich insbesondere an Menschen, die sich in benachteiligenden Lebenssituationen befinden.

Patenschaften unterstützen Menschen, ihr Leben selbstbestimmt zu gestalten und ihre Potenziale zu entfalten. Sie erhalten eine bedarfsgerechte Unterstützung im Alltag, die sich an den individuellen Ressourcen, Interessen und Bedürfnissen der Menschen orientiert. Auf diese Weise können Menschen in verschiedenartigen Lebensumständen so gut wie möglich erreicht werden. So werden sie beispielsweise bei Behördengängen oder Arztbesuchen begleitet, bekommen Unterstützung bei der Suche nach einem Ausbildungs- oder Arbeitsplatz, bei der Wohnungssuche oder bei dem Erlernen der deutschen Sprache. Bei den geförderten Patenschaften kann es sich um 1:1-Beziehungen, Familienpatenschaften oder Patenschaften für sogenannte Übergangsklassen handeln.

Neben besseren Teilhabechancen und mehr Bildungsgerechtigkeit fördert das Programm einen stärkeren gesellschaftlichen Zusammenhalt und bürgerschaftliches Engagement nachhaltig.

Standorte im Patenschaftsprojekt "Menschen stärken Menschen"

Ansprechpartner des DRK in Ihrer Nähe finden Sie, wenn Sie Ihren Wohnort in den Adressfinder eingeben: